Standort
1210 Wien
Einreichung
02/2017
Fertigstellung
04/2020
Bruttogeschossfläche
17.700 m²
Wohnnutzfläche
12.870 m²
Wohnungen
200
Verantwortlicher Partner
Mark Gilbert
Projektteam
Christian Aulinger, Mark Gilbert
Michaela Ebersdorfer (Projektleiterin), Ricardo Oliveira, Joao Carolino, Kinga Walczak
Auftraggeber
ÖVW Bauträger Gesellschaft m.b.H.
Konsulenten
Freiraumplanung: Carla Lo Landschaftsarchitektur
Bauphysik + Statik: Dorr-Schober & Partner
Tech. Gebäudeausrüstung: PHI Klima Technik
Brandschutz: Di Erich Röhrer
Visualisierungen
schreinerkastler
Die Schichtgründe sind ein geschichtsträchtiges Industrieareal im 21. Wiener Gemeindebezirk. Hier stand einst das Chemiewerk der Familie Schicht, wo Haushaltschemikalien und Waschmittel erzeugt wurden, auch die bekannte Schichtseife und Hirschseife. 2013 wurde die Umwidmung des mittlerweile stillgelegten Industrieareals in ein Stadtentwicklungsgebiet beschlossen und 2014 wurden die Reste der ehemaligen Fabrik geschliffen.
Der Masterplan für das Stadtentwicklungsgebiet der Schichtgründe, gemeinsam mit den Büros s&s Architekten und zwoPK Landschaftsplanung konzipiert, sieht eine, um einen L-förmigen zentralen Grünraum organisierte Wohnbebauung für ca. 2.000 Personen vor. Der zentrale Grünraum und das Netz aus grünen Wohnhöfen schaffen ein Wohnquartier mit außerordentlicher Wohnqualität. Das Areal wird weitgehend autofrei gehalten und nur über zwei Stichstraße von der Hans-Cermak-Gasse her erschlossen.
SCH – Schichtgründe BP 3B ist nach der Wohnanlage SAT (146 Wohneinheiten, Fertigstellung 2016) das zweite Projekt von trans_city auf dem Gelände der Schichtgründe. Mit seinen 200 Wohneinheiten bildet dieses Projekt den westlichen Abschluss des Neubauareals, zur Heinz-Cermak-Gasse.
Diese 130m langen Straßenkante ist für das Projekt von entscheidender Bedeutung. Die gegenüberliegende Seite der Straße besteht aus einem Wald- und Wiesengürtel und bietet der Wohnanlage attraktive Ausblicke. Allerdings ist die Heinz-Cermak-Gasse in der städtischen Verkehrsentwicklungsplanung als Durchzugsstraße mit hoher Frequenz vorgesehen – daher sieht der Masterplan den straßenbegleitenden Baukörper als geschlossene Lärmbarriere für das dahinterliegende Areal vor.
Das Projekt wird dementsprechend in zwei Schichten konzipiert.
Die westliche Schicht grenzt direkt an die Hans-Cermak-Straße und besteht aus vier Stiegen in geschlossener Bauweise. Diese sind als 4- bzw. 5-Spänner angeordnet. Die größeren Drei- und Vierzimmerwohnungen sind als Durchsteckwohnungen mit Wohnküche zur Aussicht nach Westen orientiert; die Schlafzimmer zur lärmberuhigten Ostseite. Die langgezogenen Balkone der Westfronte schirmen die Wohnküchen zut Straße ab, bieten jedoch der BewohnerInnen schönen Ausblicke über den Grünzug. Zusammen mit den zurückgerückten Fronten der Stiegenhäuser verleihen die Balkone der Straßenfassade Rhythmus und strukturieren die lange Front in harmonisch proportionierte Abschnitte.
Die östliche Schicht grenzt an eine ruhige und attraktive Grünfuge zwischen den Bauplätzen 3B und 3A. Diese Schicht wird in drei freistehenden Baumassen unterteilt, um größtmögliche Durchlässigkeit zwischen der Grünfuge und unserem Projekt zu herzustellen; grüne Durchwegungen vernetzen die Freiräume zwischen den zwei Schichten mit dem Gesamtareal. Die individuellen Bauteile sind als sehr effiziente Sechs- bzw. Siebenspänner organisiert, wobei tiefe Einschnitte in den Ostfassaden natürliches Licht in der Erschließungszonen bringen.
Die vorwiegend verputzten Baukörper sind mittels Vor- und Rücksprünge sehr plastisch gestaltet. Ein zentrales Thema der Gestaltung sind die metallischen Balkongeländer. Diese sind als Kassetten aus gekanteten Alu-Längslochblechen hergestellt und erzeugen einen lebendigen Kontrast zur mineralischen Materialität der geriebenen Fassadenoberflächen. Portale aus Weißzement-Fertigteilelementen rahmen die petrolblau-lackierten Hauseingänge ein und setzen einen zusätzlichen Akzent im Erdgeschoß.