| Gundackergasse

Wohnen am Waldrand

TC GUN_015_2 ©D-Hawelka

Standort
1220 Wien

Bauträgerwettbewerb
02/2018, 1.Preis

Einreichung
06/2018

Fertigstellung
11/2020

Bruttogeschossfläche
16.524 m²

Wohnnutzfläche
11.375 m²

Wohnungen
151

Verantwortlicher Partner
Christian Aulinger

Projektteam
Christian Aulinger, Mark Gilbert
Wettbewerb: Matthias Brandmaier, Ricardo Oliveira
Realisation: Tana Kubikova (Projektleiterin), Dietmar Hahn,
Ruxandra Balanica, Manuel Pawelka

Auftraggeber
Eisenhof Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft m.b.H.

Landschaftsplannung
DnD Landschaftsplanung ZT

Fotografie
© Daniel Hawelka

Visualisierungen
Expressiv – Elmir Smajic e.U., Wien

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am Waldrand: zwischen Stadt und Waldfläche

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Erdgeschoss

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Regelgeschoss

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Am nordöstlichen Stadtrand von Wien, im Stadtteil Eßling, liegt ein besonderer Ort. 1987 begannen hier Schulkinder aus den Schulen der Umgebung und aus den jüdischen Schulen Wiens damit, für jedes der 65.000 aus Wien stammenden jüdischen Opfer des NS-Regimes einen Baum zu pflanzen. So entstand der Gedenkwald Aspern.

Der Gedenkwald bildet heute den östlichen Abschluss der Seestadt Aspern und grenzt nördlich an die Esslinger Gartensiedlung.

Hier, an der Schnittstelle zwischen aufgelockerter Stadtstruktur und dichtbepflanztem Grünland, lobte der wohnfonds_wien im Dezember 2017 einen Bauträgerwettbewerb für 3 Grundstücke aus, bei dem vor allem der Aspekt des kostengünstigen Bauens und Wohnens zu thematisieren war. Mit dem Projekt am Waldrand, könnte TC  diesen Wettbewerb für sich entscheiden.

Dieses Projekt für eine besonders familienfreundliche Anlage mit 151 kostengünstigen Wohnungen schafft es auch, auf die besondere Lage des Ortes mit einer städtebaulichen Lösung zu antworten, die den BewohnerInnen ein Höchstmaß an naturnaher Lebensqualität bietet und dabei sensibel auf die bestehende Bebauung der Nachbarschaft eingeht.

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Die Wohnanlage besteht aus drei geknickten und in der Höhe abgestuften Bauteilen, bei denen die baurechtliche Möglichkeit des sog. Höhenausgleichs derartig ausgereizt wurde, dass bei jedem der 3 Bauteile auch ein 4-geschoßiger Gebäudeteil ausgebildet werden konnte. Diese Höhenstaffelung, die die Baukörper von Süd nach Nord, also zum Gedenkwald hin abtreppt, schafft so einen natürlichen Übergang vom Siedlungsbereich der Gartensiedlung zum Grünraum.#

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Die abgewinkelte Form der Baukörper und deren Anordnung, schafft drei wohlproportionierte Freiräume mit ganz individuellen Qualitäten. Der südliche Freiraum, von den höheren Gebäudeteilen eingefasst, schließt an die Erschließungsstraßen der Gartensiedlung an und bildet an der Ecke Gundackergasse/Leskygasse einen städtischen Vorplatz für die Wohnanlage; hier befinden sich die Hauseingänge, die Gemeinschaftsräume, sowie sonstige Infrastruktur. Die zwei nördlichen Freiräume sind als ruhige Gartenhöfe konzipiert; sie bilden das wohnliche Herz der Anlage und öffnen sich zum Wald im Norden.

Die architektonische Sprache ist einfach und reduziert, aber prägnant und selbstbewusst. Die klar formulierten Baumassen sind in einer gedämpften blauen Farbe verputzt, die weiße Farbe der Eingangszonen und Fensterlaibungen erzeugt kontrastgebende Akzente, die Eckfenster lockern die Kanten der Baukörper auf. Die goldlasierte Lärchenholzfüllung der Balkongeländer verleiht der Anlage eine atmosphärische Wärme und ist eine Referenz zum benachbarten Wald.

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Dem Leitthema des Wettbewerbs folgend, Konzepte zur Reduktion der rasant steigenden Baukosten in Wien zu entwickeln, war es die besondere Herausforderung dieses Projekts, eine architektonisch und ökologisch hochwertige, aber ökonomisch günstige Lösung zu kreieren.

Unsere Antwort lag in einer verblüffend einfachen, jedoch architektonische sehr anpassungsfähigen Bausystematik. Die Tragstruktur der Obergeschosse ist präzise auf die Struktur der Tiefgarage abgestimmt. Die in Längsrichtung verlaufenden konstruktiven Wände der Obergeschoße sind so auf der Säulenstruktur der Garage positioniert, dass das Gebäude hinsichtlich Spannweiten und Materialeinsatz optimiert werden konnte und die Gangwände der zweihüftigen Wohngeschoße, sowie die Wohnungstrennwände, in Trockenbau ausgeführt werden können. Diese Bauweise ist schnell, kostengünstig und erlaubt zudem eine hohe Flexibilität bei eventuellen späteren Grundrissanpassungen.

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Großzügige Atrien in den vertikalen Erschließungszonen, sowie zahlreiche vertikale Lichtschächte, belichten die Mittelgänge und die Treppenhäuser mit natürlichem Tageslicht.

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Die zweihüftige Anordnung und die Proportion der Wohnungen erlaubt klare, gut nutzbare Wohnungsgrundrisse mit hellen, lichtdurchfluteten Aufenthaltsräumen.

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